Uhrenratgeber

Die Geschichte der Uhren – eine Zeitreise zu den Anfängen

von Zeitlounge Redaktion - 11 Jul, 2023

Die Geschichte der Uhren – eine Zeitreise zu den Anfängen

In einer Welt, die von Hektik und ständiger Eile geprägt ist, scheint uns die Zeit wie Sand zwischen den Fingern zu zerrinnen. Doch hinter diesem abstrakten Begriff verbirgt sich eine lange Geschichte, die eng mit dem Streben nach Präzision verbunden ist – die Geschichte der Uhren von den ersten Sonnenuhren bis hin zu den modernen Digitaluhren unserer Tage.

Wir nehmen Sie mit auf eine spannende Zeitreise und zeigen Ihnen, wie aus den ersten Sonnenuhren im Laufe der Zeit hochkomplexe Uhrwerke entstanden sind und welche Arten von Uhren es seit mehreren Jahrhunderten gibt. Ob antike Taschenuhr oder innovative Smartwatch – Tick für Tick führen wir Sie zu den ersten Modellen. 

Seit wann gibt es Uhren?

Bereits vor mehr als 5.000 Jahren fanden verschiedene Kulturen wie die Ägypter, Mesopotamier und Menschen der Antike Wege, die Zeit mit primitiven Instrumenten zu messen. Sonnenuhren, die später auch von den Chinesen und Griechen verwendet wurden, nutzten den Lauf der Sonne mithilfe von Schattenstäben. Allerdings funktionierte diese Methode nur bei Tageslicht und klarem Wetter, sodass es nur eine Frage der Zeit war, bis die Menschen auf andere Methoden der Zeitmessung zurückgriffen.

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Die Römer und Griechen benutzten Wasseruhren (auch Klepsydra genannt), deren Ursprünge auf 2.000 v. Chr. und die Shang-Dynastie zurückgehen. Dabei wurde Wasser in ein Gefäß gefüllt, das eine Öffnung hatte, durch die es tropfenweise entwich. An der Menge des ausgetretenen Wassers konnten sie die Zeit ablesen. Der Philosoph Platon erfand dann um 400 v. Chr. den ersten Wecker, der auf der Grundlage von Wasser funktionierte. Damit war die Zeitmessung nicht mehr von Himmelskörpern abhängig. Im 14. Jahrhundert gab es dann die erste Wasseruhr mit Zifferblatt. Mehr über das Zifferblatt erfahren Sie in diesem Blogbeitrag.

Wann wurden verschiedene Uhrenarten erfunden?

Als großer Durchbruch in der Geschichte der Uhr gilt die Erfindung des mechanischen Uhrwerks im Mittelalter. Im 14. Jahrhundert entstanden die ersten mechanischen Uhren mit Gewichts- oder Federantrieb. Vermutlich konstruierte der deutsche Mönch und Uhrmacher Dom Egidius Ströhlin eine der ersten tragbaren Uhren mit Federantrieb. Diese Konstruktionen ermöglichten mit ihrer Spindelhemmung eine genauere Zeitmessung und wurden zunehmend in Kirchtürmen und an öffentlichen Plätzen eingesetzt.

Taschenuhren

Als erste Taschenuhr gilt die um 1511 vom Nürnberger Schlosser Peter Henlein entwickelte “Henlein-Uhr” mit Federantrieb. Die anfangs noch recht großen Modelle mussten von Hand aufgezogen werden und waren im 17. Jahrhundert ein elegantes Accessoire für wohlhabende Männer. Ihre Blütezeit erlebte die Taschenuhr im 19. Jahrhundert, bevor sie von der Armbanduhr abgelöst wurde.

Pendeluhren

Die physikalischen Grundlagen der Pendeluhr gehen auf die Pendeltheorie von Galileo Galilei Ende des 16. Jahrhundert zurück. Der niederländische Wissenschaftler Christiaan Huygens baute auf dieser Theorie auf und konstruierte 1656 die erste Pendeluhr. Später verbesserten die Jesuiten die Genauigkeit der Pendeluhren, sodass sie 86.400 Schwingungen pro Tag (Sekunden eines Tages) erzeugen konnten. Die Spindelhemmung wurde 1670 durch die Ankerhemmung ersetzt, wodurch sich der Pendelausschlag verkürzte und zu einer kompakten Mechanik führte. 

Armbanduhren

Das Jahr 1869 gilt als Meilenstein in der Geschichte der Uhrmacherei, denn in diesem Jahr wurde die erste mechanische Armbanduhr vom Schweizer Patek Philippe hergestellt. Allerdings waren Armbanduhren zunächst nur an den Handgelenken von Frauen zu finden, die sie als imposanten Schmuck trugen. Zu den berühmtesten Uhrmachern dieser Zeit gehörten Caroline Murat und Abraham Louis Breguet, die für Napoleon Bonaparte Armbanduhren entwarfen. Später erschien im Jahr 1926 die erste wasserdichte Armbanduhr, die “Rolex Oyster” hieß. 

Quarzuhren

Mit der Zeit des zwanzigsten Jahrhunderts verbesserte sich die Ganggenauigkeit der Uhren: 1969 kam die erste Quarzuhr auf den Markt, die japanische Seiko Quartz Astron. Dank des Quarzkristalls schwingt die Uhr mit einer konstanten Frequenz, die nur wenige Sekunden pro Monat von der genauen Zeit abweicht. Gleichzeitig ebnete sie den Weg für neue Technologien und Komplikationen bei anderen Uhrentypen. Aus diesem Grund ist sie auch heute noch – bis ins 21. Jahrhundert hinein – ein beliebtes Modell für viele Uhrenliebhaber.

Digitaluhren

Die Hamilton Watch Company entwickelte 1972 die erste Digitaluhr, die Hamilton Pulsar P1. Damit stellt sie den Übergang von mechanischen Uhrwerken und Quarzuhren zu den elektronischen Zeitmessgeräten mit digitaler Anzeige dar. Mit LED-Anzeige, Batterien und zusätzlichen Funktionen wie Stoppuhr, Kalender oder Alarm, sind diese digitalen Meisterwerke bis heute beliebte Uhren für den Alltag. Aus ihnen ging 2012 die Entwicklung der ersten Smartwatch, die “Pebble Smartwatch”, hervor. 

 Besondere Meilensteine in der Geschichte der Uhren 

Ob Sonnen-, Taschen-, Pendel- oder Digitaluhr – neben den Klassikern aus den letzten Jahrhunderten und der frühen Antike gibt es noch viele weitere Uhrenarten, die für ihre besonderen Funktionen in die Geschichte der Uhren eingegangen sind: 

  • Sonnenuhr (ca. 3.500 v. Chr. in Ägypten und Mesopotamien)
  • Feueruhr (ca. 3.000 v. Chr.)
  • Wasseruhr (ca. 16. Jahrhundert v. Chr. in Ägypten und der Shang-Dynastie)
  • Kerzenuhr (ca. 9. Jahrhundert)
  • Quecksilberuhr (1277 von Zhang Sixun)
  • Sanduhr (1338)
  • Astronomische Uhr (1379 von Giovanni de Dondi)
  • Mechanische Tischuhr (ca. 14. Jahrhundert)
  • Taschenuhr (1511 von Peter Henlein)
  • Pendeluhr (1656 von Christiaan Huygens)
  • Chronometer (1761 von John Harrison)
  • Armbanduhr (1869 von Patek Philippe)
  • Automatikuhr (1923 von John Harwood)
  • Atomuhr (1946 von Louis Essen’s und Jack Parry’s Team)
  • Quarzuhr (1969 von der japanischen Marke Seiko)
  • Digitaluhr (1972 von der Hamilton Watch Company)
  • Funkuhr (1985 von der japanischen Firma Citizen)
  • Global Positioning System (GPS) (1993)
  • Smartwatch (2012)

Atomuhren sind die genauesten Uhren der Welt. Einige Exemplare sind so genau, dass sie selbst nach mehr als 15 Milliarden Jahren noch keine Sekunde falsch gehen. Zum Vergleich: Die Existenz des Universums wird auf 13,7 Milliarden Jahre geschätzt.

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Fazit

Von den primitiven Sonnenuhren der Antike bis zu den hochpräzisen Atomuhren unserer Tage haben sich die Uhren ständig weiterentwickelt, um mit zahlreichen Funktionen, unterschiedlichen Stilen und Zusatzfunktionen zu überzeugen. Wichtige Meilensteine waren die tragbaren Taschenuhren und später die Armbanduhren, die als Vorläufer der Quarz- und Digitaluhren den Grundstein für die moderne Uhren-Revolution legten. Heutige Modelle aller Uhrentypen verbinden traditionelle Uhrmacherkunst mit innovativer Technologie und bieten eine Vielzahl von Funktionen für den Alltag. Dabei sind Atomuhren das Nonplusultra an Präzision und dienen weltweit als Referenz für die genaueste Zeitmessung. 

Häufig gestellte Fragen

Wer hat die erste Uhr erfunden?

Als Erfinder der ersten “richtigen” Uhr mit mechanischem Uhrwerk gilt der Nürnberger Peter Henlein, der sie 1511 entwickelte. Allerdings wäre diese Entwicklung ohne die Erfindung der Antriebsfeder nicht möglich gewesen. Die erste bekannte Armbanduhr war die “Patek Philippe Nr. 27”, die 1869 auf den Markt kam. 

Welche Entdeckungen haben den Fortschritt der Uhrenentwicklung beschleunigt? 

Für eine hohe Präzision und Genauigkeit einer Uhr spielen der Federantrieb, das Pendel, die Hemmung, Unruh, das Federhaus, Quarzkristalle und elektronische Bauteile eine wichtige Rolle. 

Was sind die neuesten Technologien von Uhren?

Zu den innovativsten Uhrenmodellen zählen zum Beispiel Smartwatches mit Sprach- und Musiksteuerung, GPS, Fitness-Tracking und Bluetooth-Funktion. Auch spezielle GPS-Uhren, Solartechnologien, Chronographen mit hoher Ganggenauigkeit oder wasserdichte Taucheruhren bieten Ihnen eine Bandbreite von Zusatzkomplikationen.