Uhrenratgeber

Die mechanische Uhr: Funktionsweise und Uhrwerk leicht erklärt

von Zeitlounge Redaktion - 15 Mar, 2023

Die mechanische Uhr: Funktionsweise und Uhrwerk leicht erklärt

Robust, klein und effizient – auf den ersten Blick unterscheidet sich eine mechanische Uhr kaum von anderen Uhrentypen wie einer Automatik- oder Quarzuhr. Doch in ihrem Inneren tickt die Mechanikuhr anders: Ein komplexes Uhrwerk vereint eine ausgetüftelte Technik mit einer hohen Präzision, sodass sich dieser Uhrentyp schon seit den Anfängen des 19. Jahrhunderts auf dem weltweiten Uhrenmarkt etablieren konnte. Das Besondere: In Form und Funktion ist sie noch heute eine hochwertige und moderne Uhr – denn auch damals setzten die Uhrmacher auf eine Antriebsfeder und reine Bewegungsenergie.

Wir zeigen Ihnen, nach welcher Physik ein mechanisches Uhrwerk tickt und an welchen fünf Merkmalen die mechanische Uhr zu erkennen ist. So erhalten Sie nicht nur einen schnellen Einblick in ihre Funktionsweise, sondern auch einen grobenÜberblick, mit dem Sie diese Uhr von anderen Uhrentypen unterscheiden können. 

Was ist eine mechanische Uhr?

Mechanische Uhren sind heutzutage klassische Uhren, die wie ihre Vorgänger vor über einem Jahrhundert nach demselben Prinzip gebaut wurden. Sobald Ihre mechanischen Uhrwerke stehen bleiben, können sie per Hand wieder aufgezogen werden, da eine gespannte Feder im Federhaus für die nötige Bewegungsenergie sorgt. Die Feder dient als Energiespeicher und bestimmt je nach ihrer Länge die genaue Gangreserve. Bei vielen Modellen liegt diese bei 40 Stunden, kann aber je nach Nutzungsverhalten deutlich davon abweichen. 

Wie setzt sich eine mechanische Uhr zusammen? 

Zu den äußeren Elementen einer mechanischen Uhr zählen das Armband, der Gehäusering, der Zeiger und das Zifferblatt. Für das komplexe Zusammenspiel aller Teile sind aber besonders die inneren Teile des mechanischen Uhrwerks von Bedeutung. Diese werden mithilfe eines Rohrwerks zusammengehalten, das aus einem Aufzug, Schmiermittel, mehreren Brücken, Rädern, Steinen, Trieben und Werkplatten besteht. In diesem System halten zudem die folgenden Komponenten alle Räder am Laufen:

  • Feder
  • Hemmung
  • Regler

Aufbau und Funktion eines mechanischen Uhrwerks

Das mechanische Uhrwerk bezieht seine Energie aus einer Aufzugswelle, die per Handaufzug aufgedreht wird. Ein Räderwerk, das sich in einem Gehäuse bzw. einer Trommel befindet, überträgt die gespeicherte Energie der aufgezogenen und s-förmigen Feder dann an das Schwingsystem. Dieses besteht bei mechanischen Armbanduhren aus dem Anker, dem Ankerrad und der Unruh, die gemeinsam den Takt vorgeben und für das charakteristische Ticken der Uhr verantwortlich sind. Als Faustregel gilt: Je höher die Frequenz der Unruh, desto schneller das Ticken. Deren Anzahl liegt in der Regel bei 28.800 Halbschwingungen pro Stunde. 

Unruh

Die Unruh ist ein Bauteil in einer Uhr, das als Schwingungsquelle dient und dafür sorgt, dass die Zeit gemessen wird. Es ist ein von einer Feder angetriebenes kleines, oft spiralförmiges Metallstück, das sich regelmäßig bewegt. Die Bewegungen der Unruh werden dann über ein Getriebe auf den Zeigerzähler übertragen, um die Zeit zu messen. 

Hemmung

Für die Kontrolle der regelmäßigen Schwingungen innerhalb des mechanischen Uhrwerks ist die Hemmung ein wichtiger Bestandteil. So wird sichergestellt, dass stets die richtige Zeit angezeigt wird, indem sie die Unruh reguliert und synchronisiert. Die Hemmung besteht aus komplexen Teilen wie einer Kombination aus Federn und Schaltern, die in perfekter harmonischer Wechselwirkung mit der Unruh arbeiten sowie deren Bewegungen beeinflussen. Ihre präzise Funktionsweise ist vor allem für die Ganggenauigkeit des Uhrwerks von entscheidender Bedeutung. 

5 Merkmale einer mechanischen Uhr

In der Handwerkskunst gilt: Nicht alle mechanischen Uhren müssen dieselben Merkmale aufweisen, da es ebenfalls Hybriduhren gibt, die sowohl mechanische als auch elektronische Funktionen besitzen. Sie erkennen die mechanische Uhr leichter, wenn Sie auf folgende Merkmale achten:

  1. Handaufzug: Mechanische Uhren werden durch das Aufziehen einer Feder angetrieben, die ihre Energie langsam abgibt, um das Uhrwerk kontrolliert in Bewegung zu versetzen. Der Rotor bei einem automatischen Aufzug verfügt hingegen über eine unbegrenzte Schwungmasse und funktioniert mittels kinetischer Energie.
  2. Kompliziertes Uhrwerk: Sie verfügen über ein komplexes Uhrwerk, das aus einer Reihe von Rädern, Federn und Schaltern besteht, die zusammen für einen reibungslosen Ablauf aller Funktionen sorgen. 
  3. Handwerkskunst: Heutige Uhren mit mechanischem Uhrwerk sind das Ergebnis jahrelanger Uhrmacherkunst und sorgfältiger Handfertigung, die in puncto Design und Stil stets weiter verfeinert wurden. So steht für viele Uhrenliebhaber nicht mehr nur die Technik im Vordergrund, sondern die Uhr als Kunstwerk. Allerdings sollten Sie regelmäßig Ihre Uhr reinigen, wenn Sie von einem langen Glanz profitieren wollen.
  4. Robustheit: Dieser Uhrentyp ist äußerst langlebig und kann Generationen überdauern, wenn er ordnungsgemäß gewartet wird. Auch die Uhrengläser schützen das empfindliche Zifferblatt, indem inzwischen verschiedene Glasarten wie Mineral-, Saphirglas und Co. verbaut werden.
  5. Tradition: Mechanische Uhren haben eine lange Geschichte zu erzählen, denn sie stehen eng mit der Kultur und Tradition vieler Länder in Verbindung. Es wird sie höchstwahrscheinlich noch viele weitere Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte geben, weshalb sie auch stets moderne Weggefährten bleiben. 

Fazit 

Ob in Silber, Schwarz, Gold oder Blau – mechanische Armbanduhren in verschiedenen Farben und Designs gleichen sich allesamt in einem Punkt: Ihrer Funktion. Mithilfe einer spiralisierten Feder werden sie nicht mittels automatischem Aufzug, sondern per Hand aufgezogen und erreichen in etwa 40 Stunden hohe Gangreserven und mehr. Dabei unterscheiden sie sich im Aufbau und ihrer Funktion kaum von Automatikuhren, die ihre Energie von den Armbewegungen ihrer Träger beziehen. Für den richtigen Takt spielt aber auch bei mechanischen Uhrwerken das Schwingsystem eine wichtige Rolle. So ergibt sich mittels Feder, Unruh, Hemmung und Regler ein komplexes Zusammenspiel mechanischer Uhrwerke, das seine Vollendung in einer hochwertigen Handwerkskunst findet. 

Häufig gestellte Fragen

Funktionieren Automatikuhren genauso wie mechanische Uhren?

Uhren mit mechanischem Uhrwerk sind nur dann Automatikuhren, wenn sie sich durch die Bewegungsenergie ihres Trägers selbst aufziehen können. Ist dies nicht möglich – zum Beispiel bei einem Handaufzug – sind mechanische Uhren keine Automatikuhren. Andererseits gilt eine Automatikuhr immer auch als mechanische Armbanduhr, da sie über ein mechanisches Uhrwerk verfügt.

Woran ist eine mechanische Uhr einfach zu erkennen?

Bei mechanischen Uhren ist der Boden auf der Rückseite in der Regel durchsichtig. So sind die Bewegungen der einzelnen Teile deutlich zu erkennen, während sich die mechanischen Einzelteile im Vergleich zu anderen Uhrentypen durch ein lauteres Ticken bemerkbar machen.

Was macht eine mechanische Uhr besonders? 

Ein mechanisches Uhrwerk wird per Hand gefertigt, wodurch sich die Uhr von den Massenproduktionen anderer Uhrentypen abhebt. Mit dem richtigen mechanischen Kaliber und vielen Auswahlmöglichkeiten rund um Design und Stil finden Uhrenliebhaber aus aller Welt schnell zu ihrem neuen Lieblingsschmuckstück.