Uhrenratgeber

Was ist eine Rattrapante Uhr? - Funktion und Nutzen

von Zeitlounge Redaktion - 1 Mar, 2023

Sie sind eingefleischter Uhrenliebhaber und Sie kennen sich mit Zusatzfunktionen wie Mondkalender, ewigen Kalender, zweite Zeitzone und Co. so gut wie mit Ihrer eigenen Westentasche aus? Doch selbst für viele Uhrenfans scheint der Begriff “Rattrapante” allerdings nicht allzu gebräuchlich zu sein. Jedoch handelt es sich bei genauerem Hinsehen um eine wichtige Komplikation für den Chronographen. Daher verschaffen wir Ihnen in unserem Ratgeber einen kurzen Überblick über die wichtigsten Funktionen einer Rattrapante Uhr. Zudem erfahren Sie, woher der Begriff “Rattrapante” stammt und welche Sonderformen es von diesem Uhrentypen gibt.

Was bedeutet Rattrapante? 

Das Wort “Rattrapante” leitet sich vom Französischen rattraper ab und bedeutet so viel wie einfangen oder wieder einholen. Im eigentlichen Sinne ist damit ein zweiter Sekundenzeiger, der sogenannte Schleppzeiger, gemeint, der vom Chronographenzeiger “mitgeschleppt” wird. Deshalb sind für den mechanischen Chronographen mit Schleppzeiger auch die Bezeichnungen Doppel- oder Schleppzeiger-Chronograph gebräuchlich, bei denen die Sekunde “nachspringt”.

Der zweite Sekundenzeiger wurde erstmals 1831 von Joseph Thaddäus Winnerl entwickelt, der dafür sorgte, dass sich der Sekundenzeiger frei vom Uhrwerk betätigen ließ. Daher war Anfang des 19. Jahrhunderts noch von einem Schleppzeiger-Mechanismus die Rede, bei dem zwei Sekundenzeiger übereinander liegen, um das Erfassen von Zwischenzeiten mithilfe des zusätzlichen Zeigers von Anfang bis Ende durchführen zu können. Die erste Rattrapante-Armbanduhr kam jedoch als Modell erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts auf den Markt. 

Die Funktion eines Rattrapante-Chronographen

Rattrapante-Uhren verfügen über einen zusätzlichen dritten Drücker, der sich am Gehäuse meist auf der 10-Uhr-Position oder in der Aufzugskrone befindet. Der zusätzliche Drücker bewirkt nicht nur, dass der Sekundenzeiger in Gang gesetzt wird, sondern wieder in seine ursprüngliche Position zurückkehrt. Dafür ist das “Nullstellherz” zuständig, eine mechanische Funktion, die 1844 von Charles Victor Adolphe erfunden wurde. Bei dieser Mechanik ist eine herzförmige Scheibe an der Welle des Sekundenrades angebracht, sodass der Stoppsekundenzeiger beim Drücken schneller wieder auf “Null” gestellt wird. So können Zwischenzeiten gemessen werden, ohne den Stoppvorgang für die gesamte Zeitmessung anzuhalten. 

Schleppzeiger wurden zunächst bei Taschenuhren eingebaut, da ihre Technik viel Platz erforderte. Dies änderte sich jedoch 1922 mit dem ersten Doppelchronographen, den Philippe Patek als Armbanduhr auf den Markt brachte und für den die jeweiligen Komponenten stark verkleinert wurden. Aufgrund der kleinen Bauteile zählt der zweite Sekundenstoppzeiger bei der Funktionsweise einer mechanischen Uhr zu den kompliziertesten Zusatzfunktionen. So zählen die aufwendigen Chronographen und weitere aktuelle Modelle noch heute zu den besonders hochwertigen Exemplaren auf dem Uhrenmarkt. 

Rattrapante Sonderformen

Von den klassischen Komplikationen und Doppelchronographen unterscheiden sich Flyback-Chronographen, deren Name für „fliegende Sekunde“ steht. Auch als retour-en-vol bekannt, zeichnet sich dieser Chronographentyp dadurch aus, dass die Nullstellung “im Flug” möglich ist. Das bedeutet, Sie müssen den Chronographen vorher nicht eigenhändig stoppen. Manuelles Starten, auf Null Stellen und Anhalten sind hingegen bei der klassischen Variante zwingend notwendig, damit beide Zeiger gemeinsam funktionieren.

Eine weitere Sonderform sind Bullhead-Chronographen, deren Form, wegen den zwei Drückern am oberen Gehäuserand, an die Hörner eines Stiers erinnern. Daher stammt ihr Name.

Fazit

Rattrapante-Chronographen verfügen mit aufwendiger Komplikation über einen mitlaufenden zweiten Sekundenzeiger, der durch einen dritten Drücker in Bewegung versetzt wird. Ob als Armband- oder Taschenuhr – so können Sie jederzeit eine Zwischenzeit mit Ihrem Schmuckstück messen. Das Gute: Mit dem Doppelchronographen ist dies so oft möglich, wie Sie wollen. Zudem ist diese Uhr wasserdicht, sodass Sie kurze Zeitspannen nicht nur beim Kochen oder Sport an Land messen können, sondern auch beim Schwimmen, Tauchen und Co.

Häufig gestellte Fragen

Wo werden Schleppzeiger eingesetzt?

Schleppzeiger kommen häufig bei Chronographen zum Einsatz. Ein zweiter Sekundenzeiger kann aber auch bei anderen Zeigermessgeräten wie Drehmomentschlüsseln, Thermometern und Co. vorkommen. 

Welche Komplikationen sind bei einer Rattrapante Uhr noch wichtig?

Auf dem Zifferblatt eines Doppelchronographen können weitere Zusatzfunktionen wie Mondkalender, zweite Zeitzone usw. weitere Infos zur Zeit liefern. Bei einigen Modellen werden beispielsweise auch Pulsometer, Tachymeter und Telemeter verbaut, wenn Sie Ihre Uhr für sportliche Zwecke nutzen wollen. 

Was kann man mit einer Rattrapante Uhr machen?

Rattrapante Uhren und ihr zusätzlicher zweiter Sekundenstoppzeiger sind hervorragend zur Messung kleinerer Zeitspannen geeignet, die zum Beispiel innerhalb einer größeren Zeitspanne gemessen werden.