Haben Sie sich schon einmal gefragt, wofür die Zahl auf dem Gehäuseboden Ihrer Armbanduhr steht? Mit ihr wird die Wasserdichtigkeit einer Uhr angegeben, sodass Sie genau wissen, welchem hydrostatischen Druck das Uhrengehäuse standhält. Aber Achtung: Sollte Ihre Uhr bis zu 50 Meter wasserdicht sein, bedeutet das nicht, dass Sie mit ihr auch so weit tauchen können. Daher zeigen wir Ihnen, auf welche Angaben Sie achten müssen und für welche Zwecke Sie Ihre wasserdichte Uhr einsetzen können. Zudem erfahren Sie, welche schädlichen Faktoren Sie meiden sollten, damit Ihre Uhr wasserdicht und Uhrwerk, Zeiger und Co. intakt bleiben.
Wie wird die Wasserdichtigkeit einer Uhr angegeben?
Ob 5, 10 oder 50 bar – die Wasserdichtigkeit einer Uhr wird mit der Druckeinheit “bar” nach DIN 8310 angegeben. 1 bar entspricht dem hydrostatischen Druck einer Wassersäule von 10 m. Das heißt, dass die Uhr den Wasserdruck (waterresistant) mindestens 30 Minuten lang, wenn sie sich 10 m unter Wasser befindet, übersteht. Nach DIN 8310 spielen für die Wasserdichtigkeit neben der Widerstandsfähigkeit (bar) noch weitere Kriterien wie Prüf- und Aufschlagdruck eine wichtige Rolle:
Prüfdruck
Der Prüfdruck (bar) entspricht der Messung untergeprüften Bedingungen und sollte nicht mit der Tauchtiefe verwechselt werden. So liegt zum Beispiel der Prüfdruck bei einem Modell mit 5 bar bei 50 m Wassertiefe. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Uhr in der Praxis einer Tauchtiefe von 50 m standhält.
Aufschlagdruck
Wenn Sie bei hohen Temperaturen im Sommer mit der Uhr ins kühle Wasser springen, verändert sich der Prüfdruck. Beim Aufschlag entsteht kurzfristig ein höherer Aufschlagdruck, sodass der Unterdruck des kühlen Wassers zusätzlich auf das Gehäuse der Uhr wirkt.
Wasserdichte Uhren nach Klassen und Gebrauch
Tragen Sie Ihre Uhr gerne für den täglichen Gebrauch und überall? Dann schauen Sie genau auf Ihre Umgebung, denn nicht an jedem Ort ist eine Uhr wasserdicht. Wenn Sie ein Modell mit 3 bar zum Tauchen benutzen, müssen Sie höchstwahrscheinlich schon nach der ersten Nutzung mit einer beschädigten Uhr rechnen. In der folgenden Tabelle sehen Sie, wovor die verschiedenen Uhren bezüglich ihrer Wasserdichtigkeit geschützt sind:
Prüf- und Überdruck | Kennzeichnung auf dem Zifferblatt oder Gehäuseboden | Hände waschen / Spritzwasser | Duschen und Baden | Schwimmen und Schnorcheln | Tauchen |
keine | keine | Nein | Nein | Nein | Nein |
3 | 3 bar /atm (30 m) | Ja | Nein | Nein | Nein |
5 | 5 bar / atm (50 m) | Ja | Ja | Nein | Nein |
10 | 10 bar / atm (100 m ) | Ja | Ja | Ja | Nein |
20 und mehr | 20 bar / atm (200 m) | Ja | Ja | Ja | Ja |
5 Schädliche Faktoren für eine wasserfeste Uhr
Auch bei einer wasserdichten Uhr können sich mit der Zeit Abnutzungserscheinungen bemerkbar machen. Für eine hohe Lebensdauer sollten Sie Ihre Armbanduhr daher vor schädlichen Faktoren wie Salzwasser, Sonnenlicht und Co. schützen. Einige weiterenegativen Einflüsse sind beispielsweise:
- Chemikalien: Bestimmte Chemikalien wie Chlor oder Salzwasser können die Dichtungen und Materialien Ihrer Uhr beschädigen. Wenn Sie Ihre Uhr regelmäßig im Pool oder im Meer tragen, ist es wichtig, sie nach dem Tragen gründlich mit klarem Wasser abzuspülen und regelmäßig Ihre Uhr zu reinigen.
- Hoher Wasserdruck: Wenn wasserfeste Uhren in tiefem Wasser sind, kann der Druck des Wassers die Wasserdichtigkeit von Uhren beeinflussen und diese beschädigen. Dies führt in einigen Fällen dazu, dass das Gehäuse, die Dichtungen oder das Uhrenglas brechen und die Uhr in Kontakt mit Wasser kommt.
- Temperaturschwankungen: Wenn Ihre wasserfeste Uhr plötzlichen Temperaturschwankungen ausgesetzt ist, kann dies zu Problemen führen. Insbesondere bei extremer Hitze oder Kälte sind die Materialien der Uhr anfällig für Beschädigungen. Auch heißes Wasser im Pool stellt eine potenzielle Gefahr dar.
- Stöße: Durch Stöße und heftige Schläge werden nicht nur die äußeren Komponenten einer Uhr beschädigt, sondern auch die inneren Einzelteile schlechter vor Wasser und weiteren externen Einflüssen geschützt. Stoß- und Ruckbewegungen kommen häufig bei Unfällen zustande, sind aber auch im Alltag beim Sport oder im Büro ein jegliches Risiko.
- Alterung: Uhren werden zwar hauptsächlich für das Ablesen der Zeit genutzt, aber die Zeit selbst sorgt dafür, dass die Materialien durch ihren natürlichen Alterungsprozess in die Jahre kommen. So können zum Beispiel die Dichtungen aufgrund permanenten Sonnenlichts austrocknen und die Wasserdichtigkeit abnehmen.
Tipp: Lassen Sie den angegebenen Druck und Zustand Ihrer Uhr von einem professionellen Uhrmacher überprüfen. Ein qualifizierter Uhrmacher kann Ihre wasserdichte Armbanduhr auch regelmäßig warten.
Wie wasserdicht ist eine Taucheruhr?
Eine Taucheruhr muss in der Regel eine Wasserdichtigkeit von mindestens 20 bar haben, also dem hohen Wasserdruck bis 200 Meter Wassertiefe standhalten. Dieser Wert und höhere Zahlen sind allerdings Angaben in Bezug auf den statischen Druck und nicht auf Druckveränderungen, die bei Bewegungen unter Wasser zustande kommen. Besonders für professionelle Taucher sind Modelle mit einer hohen Wasserdichtigkeit überlebenswichtig, da sie mit ihnen zum Beispiel Dekompressionszeiten messen, um unter den veränderten Druckbedingungen zum richtigen Zeitpunkt wieder aufzutauchen. Für Taucheruhren gelten daher bestimmte Voraussetzungen, die nach der DIN 8306 auf zehn Kriterien geprüft werden:
- Ablesbarkeit (mindestens aus 25 cm auch bei Dunkelheit ablesbar)
- Befestigungselemente (auch Drücker und Kronen)
- Dichtheit bei Luftüberdruck und Wasserüberdruck (25 % höher als angegeben)
- Ganggenauigkeit
- Magnetfeldfestigkeit
- Beständig bei Kontakt mit Salzwasser
- Sicherheit der Funktionen bei Wasserüberdruck und aller Betätigungseinrichtungen
- Skaleneinstellring
- Stoßsicherheit
- Temperaturbeständigkeit
Fazit
Die Wasserdichtigkeit einer Uhr wird in bar angegeben und gibt Auskunft darüber, welchem Wasserdruck die Uhr standhält, um sie nachhaltig vor dem Eindringen von Wasser zu schützen. Die Angaben auf dem Zifferblatt oder dem Gehäuseboden zeigen, wofür die Uhr geeignet ist. Um eine wasserdichte Uhr lange zu erhalten, sollte sie vor schädlichen Faktoren wie Chemikalien (z. B. aggressive Salze), Wasserdruck, Temperaturschwankungen und Stößen geschützt werden. Vermeiden Sie auch im Sommer einen Sprung ins Wasser, damit kein zusätzlicher Unterdruck auf die Uhr einwirkt. Wenn Sie komplett auf Nummer sicher gehen wollen, greifen Sie am besten zu einer Taucheruhr ab 20 bar. Unsere fachkundigen Uhrenexperten empfehlen Ihnen das beste Exemplar für Ihre Ansprüche. Ob Automatikuhren oder Chronographen – in unserem Sortiment finden Sie wasserdichte Uhren, die sowohl über Land als auch unter Wasser stets die richtige Zeit anzeigen.
Häufig gestellte Fragen
Ab wann ist eine Uhr beim Schwimmen wasserdicht?
Uhren mit 3 oder 5 bar sind nicht zum Schwimmen geeignet. Erst mit Modellen ab 10 bar sind Sie auf der sicheren Seite. Dies gilt jedoch nicht für Salzwasser. Wenn Sie im Meer schwimmen wollen, empfiehlt sich eine Taucheruhr ab 20 bar, da das Salz bei alltagstauglichen Uhren die Dichtungen beschädigen kann.
Was ist der Unterschied zwischen bar und ATM?
Bis 1977 war die Bezeichnung ATM (physikalische Atmosphäre) für die Angabe der Wasserdichtigkeit geläufig. Seit 1978 findet sich die Einheit bar auf Uhren wieder. 1 ATM entspricht 1,01325 bar.
Was darf man bei einer Uhr unter Wasser nicht machen?
Betätigen Sie unter Wasser nicht die Drücker für die Krone, da die Uhr sonst nicht mehr vor eindringendes Wasser geschützt ist. Ein vollständiger Schutz ist nur durch ein festes Aufsitzen der Krone möglich.