Uhrenratgeber

Zeitumstellung – Alles was Sie wissen müssen

von Zeitlounge Redaktion - 17 Jan, 2023

Ob Frühling oder Herbst – rund um die Welt werden die Uhren zwei Mal im Jahr Ende März und Ende Oktober vor- und zurückgestellt. Während die Winterzeit auch als “Normalzeit” bekannt ist, weicht die Sommerzeit um + eine Stunde von dieser ab. Viele Länder stellen die Uhren weltweit um, während in anderen Regionen eine ganzjährige Sommer- oder Winterzeit herrscht. Allerdings erhoffen sich viele Regierungen durch die Zeitumstellung eine bessere Ausnutzung des Tageslichts und einen energiesparenden Effekt. 

Doch die Abweichung von der Normalzeit kann durch die Zeitumstellung zu verschiedenen Auswirkungen in den unterschiedlichsten Lebensbereichen der Menschen führen. Wir zeigen Ihnen, welche Vor- und Nachteile für die Abschaffung der Zeitumstellung sprechen und wie die Zeitumstellung in Europa und darüber hinaus geregelt ist.

Die Zeitumstellung im Verlauf der Geschichte

Die Zeit wurde in Deutschland das erste Mal am 30. April 1916 während des Ersten Weltkriegs für die Einsparung von Energie umgestellt, woraufhin sich andere europäische Länder der Zeitumstellung angeschlossen haben. Nachdem die Sommerzeit wieder abgeschafft und im Zweiten Weltkrieg eingeführt und dann wieder abgeschafft wurde, gab es 1980 als Reaktion auf die Ölpreiskrise von 1973 eine erneute Einführung der Sommer- und Winterzeit in beiden deutschen Staaten (BRD und DDR). Seit 1996 existiert in allen EU-Mitgliedsstaaten eine einheitliche Sommerzeit, die mit ihrer halbjährlichen Zeitumstellung jedoch nicht für kolonialisierte geografische Teile eines EU-Landes auf einem anderen Kontinent zutrifft. 

2018 hat die Europäische Kommission vorgeschlagen, die bisherige Sommerzeit abzuschaffen und die Winterzeit dauerhaft einzuführen, wofür das Europäische Parlament 2019 zugestimmt hat. Allerdings sind sich die EU-Staaten im Europäischen Parlament durch abweichende Regelungen über die halbjährliche Zeitumstellung uneinig, weshalb unter anderem die mitteleuropäische Sommerzeit in Deutschland und anderen Ländern weiterhin besteht.

Zeitumstellung Sommerzeit

Jedes Jahr wird die Uhr einmal in der Nacht vom Samstag auf Sonntag – am letzten Sonntag im März –vorgestellt, sodass die Sommerzeit beginnt. Nach der koordinierten Weltzeit (UTC) fängt sie somit um 01:00 Uhr morgens an und entspricht dabei der mitteleuropäischen Zeit (MEZ) um 02:00 Uhr in Deutschland, der Schweiz und vielen weiteren Ländern des Europäischen Wirtschaftsraums. 

Die drei europäischen Sommerzeiten werden WESZ, MESZ und OESZ genannt. Bei den Sommerzeitregelungen kommt es zu unterschiedlichen Abweichungen von der koordinierten Weltzeit, da Europa und der eurasische Teil in vier Zeitzonen liegen. So ergeben sich von Westen bis Osten verschiedene Sommerzeiten:

Westeuropäische Zeit (WEZ):Mitteleuropäische Zeit (MEZ):Osteuropäische Zeit (OEZ): Moskauer Zeit (MSK): 
Koordinierte WeltzeitUTC: keineUTC: +1UTC: +2UTC +3
SommerzeitWESZ: +1MESZ: +2OESZ: +3keine 
Länder und Regionen

Portugal,

Färöer usw.

Niederlande, Schweden usw. 

Finnland,

Türkei usw. 

Europäischer Teil Russlands, Weißrussland, Ukraine: nur Donezk, Luhansk und Krim

Zeitumstellung Winterzeit

Die Winterzeit beginnt am letzten Sonntag im Oktober und wird als “Normalzeit” bezeichnet. In der mitteleuropäischen Zeitzone werden die Uhren von 03:00 Uhr auf 02:00 Uhr zurückgestellt, sodass die Winterzeit in dieser Zone um 01:00 Uhr UTC anfängt. In den anderen Zonen findet dieser Vorgang jeweils um + oder - eine Stunde statt. Zudem besteht in einigen Ländern außerhalb Europas ganzjährig Winterzeit. Dies trifft auf Länder wie Argentinien, Brasilien, Ägypten, China und Japan zu. 

Zeitumstellung Abschaffung – Vor- und Nachteile

Mit dem Beginn der Sommerzeit wird es eine Stunde später dunkler, wodurch mehr Zeit für abendliche Aktivitäten bei Tageslicht bleibt. Allerdings kann das Vor- und Rückstellen der Uhren bei vielen Menschen körperliche und psychische Probleme verursachen, die sich beispielsweise in Schlafmangel, Konzentrationsproblemen und Stimmungsschwankungen äußern. Wir zeigen Ihnen im Folgenden, was für und was gegen die Umstellung der Zeit unter fünf verschiedenen Aspekten spricht.

Tageslichtnutzung

Wer länger im Beruf arbeiten muss, hat durch die Sommerzeit öfter die Chance, noch am Abend etwas bei Helligkeit zu unternehmen. Ob beim Grillen, Spazieren durch den Park oder bei anderen Freizeitaktivitäten – wer sich dem Sonnenlicht zur warmen Jahreszeit aussetzt, tankt auch mehr Vitamin D. Der Nachteil an der Sache: Vielen fällt es abends bei Tageslicht schwerer einzuschlafen, während sie morgens im Dunkeln schlechter aus dem Bett kommen. 

Energieverbrauch

Ein hartnäckiger Irrtum, der sich hält: Die Zeitumstellung spart Energie. Ganz im Gegenteil kann der Gasverbrauch in den länger dunkel bleibenden Morgenstunden ansteigen. Sollte es abends an warmen Tagen länger hell sein, fallen unter anderem auch höhere Stromkosten für Klimaanlagen und Ventilatoren an. 

Biorhythmus

Ob vor- oder zurückstellen – der menschliche Körper tickt anders und folgt seiner eigenen biologischen Uhr. Der zirkadiane Rhythmus regelt dabei den Schlaf-Wach-Rhythmus und wird vom Tageslicht beeinflusst. Beim Umstellen der Uhr leiden daher viele Menschen unter einem Jetlag – ähnlich wie beim Fliegen im Flugzeug durch verschiedene Zeitzonen – durch den sich das Gehirn an die neuen Tageslichtverhältnisse anpassen muss. Besonders der Wechsel von der Winter- zur Sommerzeit hat negative gesundheitliche Auswirkungen, da die Normalzeit eher mit dem menschlichen Biorhythmus in Einklang steht. So kann der zirkadiane Hormonspiegel noch Monate später nach der Zeitumstellung schwanken, während akute Bluthochdruckprobleme und Stress für das Herz-Kreislauf-System entstehen. 

Auto, Bus und Bahn

Nach Umstellung der Zeit – Ende Oktober, wenn es früher dunkel wird – geschehen durchschnittlich mehr Unfälle als zu einer anderen Zeit im Jahr, da frühzeitige Dunkelheit und schlechte Wetterverhältnisse für ein höheres Unfallrisiko sorgen. Zudem kommt es bei öffentlichen Verkehrsmitteln öfter zu Verspätungen und Ausfällen, weil die Zeitumstellung für Chaos in der Fahrplanregelung sorgen kann. Das ist zum Beispiel dann der Fall, wenn ein Fahrer die Umstellung vergisst und eine Stunde zu spät kommt.

Automatische vs. manuelle Zeitumstellung

Nach der Zeitumstellung zeigen einige Uhren wie zum Beispiel Automatik- oder Digitaluhren sowie Handys und Computer automatisch die neue Zeit an. Allerdings müssen viele Armbanduhren eigenhändig umgestellt werden. So kann es auch vorkommen, dass Fotokameras die falsche Uhrzeit anzeigen, wenn die Korrektur der Zeit ausblieb und somit eine falsche Zeit auf dem Bild steht. 

Fazit

Die Grundidee hinter der Zeitumstellung spiegelt sich in einer verbesserten Ausnutzung des Tageslichts wider, um Ressourcen wie Strom und Gas effizienter zu nutzen. So wurde die Zeitumstellung im Verlauf der Geschichte oft zu einer Antwort auf wirtschaftliche Krisen, bei denen sich die positiven Effekte allerdings bis heute noch in Grenzen halten. Für Viele steht zudem fest: Die Winterzeit bzw. Normalzeit entspricht dem menschlichen Biorhythmus besser als die Sommerzeit. Daher können kurz nach der Zeitumstellung schnell Probleme im Straßenverkehr auftreten, während sich die eigene innere Uhr nur langsam an den neuen Rhythmus gewöhnt. Eine dauerhafte Sommerzeit wird hingegen von denjenigen bevorzugt, die es abends noch etwas länger hell haben wollen.


Saisonale Zeitumstellungen spielen in Ländern, die in Äquatornähe liegen, keine Rolle, denn als Grundlage gilt dort, dass der Tag ungefähr immer gleich lang ist. Sollten Sie jedoch in unseren Breitengraden Probleme mit der Zeitumstellung Ihrer eigenen Uhr haben, können Sie gerne unsere Uhren-Experten um Rat fragen, denn als Spezialisten im Bereich der Uhrentechnik sind wir Ihnen stets behilflich.

FAQ – Häufig gestellte Fragen

Wann wird die Uhr in Deutschland umgestellt?

Am Anfang der Sommerzeit wird die Uhr von 02:00 Uhr MEZ auf 03:00 Uhr MEZ am letzten Sonntag im März vorgestellt, während sie am Anfang der Winterzeit wieder von 03:00 Uhr MEZ auf 02:00 Uhr am letzten Sonntag im Oktober zurückgestellt wird. 

Wo wird die Zeit auf der Welt nicht umgestellt? 

In Ländern, die sich nah am Äquator befinden, sind die Tage das ganze Jahr über ähnlich lang. So werden die Uhren beispielsweise in Costa Rica, Indien oder Indonesien nicht umgestellt. Zudem gibt es seit 1968 in Island keine Zeitumstellung mehr. Seit 2011 ist dies auch in Weißrussland und seit 2014 in Russland der Fall.

Was sind die Gründe für die Einführung der Zeitumstellung?

Die Zeitumstellung wurde eingeführt, um die Energieeinsparung zu fördern und das Tageslicht besser ausnutzen zu können.

Was hat die Europäische Kommission in Bezug auf die Zeitumstellung vorgeschlagen?

Die Europäische Kommission hat vorgeschlagen, die bisherige Sommerzeit abzuschaffen und die Winterzeit dauerhaft einzuführen.

Wie viele Arten von Sommerzeiten gibt es in Europa?

Es gibt drei Arten von Sommerzeiten in Europa, nämlich WESZ (Western European Summer Time), MESZ (Middle European Summer Time) und EESZ (Eastern European Summer Time).