Ob 12 Stunden oder 60 Minuten – im Laufe der Geschichte ist die Zeitdarstellung immer präziser geworden, sodass moderne Uhren von heute über komplexe und hochwertige Zifferblätter verfügen. Das wichtigste Merkmal eines Zifferblattes ist die Anzeige der Zeit (auch Indikation genannt), für die es in mehrere Abschnitte unterteilt wird. Zudem sind einige Exemplare mit Zusatzfunktionen wie Datumsanzeige, Mondphase und Co. ausgestattet, die dem Zifferblatt als Komplikationen das nötige Finish verpassen.
In unserem Ratgeber tauchen Sie tief in die Geschichte des Zifferblattes ein und erfahren, wie es angeordnet ist bzw. aus welchen 12 Elementen es besteht.
Seit wann gibt es das Zifferblatt?
Zifferblätter gibt es schon seit mehr als tausend Jahren, aber erst seit Ende des 13. Jahrhunderts wurden sie in mechanischen Uhren wie den Räderuhren in Europa verwendet. Im Laufe der Zeit entwickelten Uhrmacher technische Verbesserungen, um die Zeit nicht nur in Stunden, sondern auch in Minuten einzuteilen. Ab dem 17. Jahrhundert wurde dies durch die Entwicklung des Pendels mit Gangregler möglich. Während der Französischen Revolution setzte sich zudem die Einteilung in 10 Dezimalstunden durch, wobei jede Stunde 100 Minuten und jede Minute 100 Sekunden betrug. Diese Darstellung stoß allerdings ab 1806 auf keine Resonanz mehr in der breiten Bevölkerung, sodass auf die bis heute gängigen 60 Minuten pro Stunde bzw. 60 Sekunden pro Minute zurückgegriffen wurde.
Hinweis: Es wird vermutet, dass frühe Zifferblätter bereits im 8. Jahrhundert in China und im Nahen Osten bei Sonnenuhren zum Ablesen der Zeit eingesetzt wurden. Damit gehört das Zifferblatt als Messinstrument zu den ältesten technischen Erfindungen der Menschheit.
Die Anordnung eines Zifferblattes
Jedes Zifferblatt orientiert sich am Lauf der Sonne, weshalb sich die 12-Uhr-Angabe an der höchsten Position der Uhr befindet, die die nördliche Hemisphäre darstellt. So verlaufen die ersten Zahlen bzw. Ziffern und Indizes von links nach rechts, da die Sonne – von der nördlichen Hemisphäre aus betrachtet – links im Westen aufgeht, oben im Süden an ihrem höchsten Punkt steht und rechts im Westen untergeht.
Diese Perspektive geht auf das Ablesen von Sonnenuhren zurück, die überwiegend in der nördlichen Hemisphäre entwickelt wurden. Daher richtet sich der Blick von Norden nach Süden, sodass der Stabschatten der Sonnenuhr nach rechts verläuft. Von der südlichen Hemisphäre betrachtet, wandert der Schatten hingegen nach links.
Fun Fact: Es gibt eine Uhr an einem Kongressgebäude in Bolivien, wo 2007 beschlossen wurde, dass die Zeiger linksdrehend verlaufen, um Unabhängigkeit von den nördlichen Staaten auszudrücken.
Wie setzt sich ein Zifferblatt zusammen? 12 Elemente
Das Zifferblatt zeigt unter dem Uhrenglas nicht nur die korrekte Zeit an, sondern spiegelt in Design und Stil auch den persönlichen Geschmack des Trägers oder der Trägerin wider. So setzt sich das Zifferblatt aus verschiedenen Elementen zusammen:
- Zahlen- oder Strichmarkierungen: Bei Zifferblättern gibt es meistens 12 Stundenmarkierungen, während andere Uhren wie Fliegeruhren auch 24 Markierungen zur besseren Ablesbarkeit aufweisen können.
- Stundenzeiger: Ein langer Zeiger, der die Stunden anzeigt.
- Minutenzeiger: Ein kürzerer Zeiger für die Minutenangabe.
- Sekundenzeiger: Der dünnste und längste Zeiger zum Ablesen der Sekunden.
- Zifferblattmitte: Der Mittelpunkt, um den sich die Zeiger drehen.
- Zifferblattrand: Äußerer Rand, der die Zahlen und Einteilungen enthält.
- Einteilung der Uhrzeit: Die Einteilung der Stunden ist häufig in 5er-Schritten, aber auch in 10er-Schritten oder größeren Abständen (je nach Modell) möglich.
- Zifferblatttext: Manche Blätter sind mit dem Namen der eigenen Marke versehen oder bilden das eigene Logo und andere Symbole ab.
- Bestandteile des Hintergrunds: Der Hintergrund kann aus verschiedenen Materialien bestehen, wie zum Beispiel aus Metall, Perlmutt und Co. Ob weißes oder blaues Zifferblatt – farbige Zifferblätter fallen dabei häufig durch ihren Hintergrund auf.
- Datumsanzeige: Einige Zifferblätter zeigen auch das aktuelle Datum an.
- Tachymeter: Befindet sich häufig am äußeren Rand und misst die Geschwindigkeit von Objekten, wie beispielsweise das Fahrtempo eines Autos.
- Komplikationen: Neben Datumsangabe und Tachymeter werden für besondere Ansprüche, zahlreiche Komplikationen wie Mondphasen- oder Weltzeitanzeigen sowie Leuchtziffern als arabische Ziffern und vieles mehr eingebaut.
Besonderheit: Chronographen verfügen nicht nur über ein, sondern über drei Zifferblätter, die Totalisatoren genannt werden und Stunden, Minuten sowie Sekunden einzeln darstellen. Als Rattrapante-Uhren besitzen sie einen zweiten Sekundenzeiger, der für exakte Messungen von Zwischenzeiten sorgt, ohne dass der Stoppvorgang zwischenzeitlich getätigt werden muss. Digitaluhren haben hingegen kein Zifferblatt, da sie die Uhrzeit digital auf einem Display anzeigen.
Fazit
Seit mehr als tausend Jahren gibt es Zifferblätter, die sich im Laufe der Zeit stets weiterentwickelt haben und heute durch eine riesige Auswahl über komplexe und hochwertige Designs verfügen. In allen Fällen dienen sie der genauen Anzeige der Zeit und besitzen häufig zusätzliche Funktionen wie die Datumsanzeige und weitere Messinstrumente. Dabei orientiert sich die Anordnung der Ziffern auf dem Zifferblatt am Lauf der Sonne, während es aus verschiedenen Elementen wie Stunden-, Minuten- und Sekundenzeiger sowie Zahlen- oder Strichmarkierungen besteht. Diese Bestandteile werden meist von einem robusten Gehäuse und einem bruchsicheren Uhrenglas wie Mineral- oder Saphirglas geschützt, sodass sie von einer langen Lebensdauer profitieren. Wenn Sie regelmäßig Ihre Uhr reinigen und warten, können Sie ihre Haltbarkeit Stück für Stück verlängern.
Häufig gestellte Fragen
Wie viele Zahlen hat ein Zifferblatt?
Ob bei römischen oder arabischen Ziffern – jede Zahl wird auf einem Zifferblatt auch Index (im Plural Indexe oder Indizes) genannt, sodass es je nach Uhr bis zu 24 Zahlen für die Stunden und bis zu 60 für die Sekunden gibt.
Warum stehen viele Uhren beim Verkauf auf 10:10 Uhr?
Während sich der Minutenzeiger auf der 2-Uhr-Position befindet, liegt der Stundenzeiger auf der 10-Uhr-Position. Dies sieht wie ein V aus, das bei der Auswahl an Zifferblättern das Bild einer lächelnden Uhr erzeugt, sodass die Kundschaft einen positiven Eindruck von der Uhr bekommt.
Was ist das Besondere an römischen Ziffern?
Bei einem römischen Zifferblatt wird die 4 mit IIII statt IV falsch dargestellt, weil diese Zahl unter den Römern für Jupiter stand und deren korrekte Darstellung als Blasphemie galt. So hat sich diese Darstellung für römische Ziffern bis heute bei den meisten Uhren durchgesetzt.