Ob auf hoher See oder im Sport – aktuelle Chronometer sind hochpräzise Zeitmesser, die die richtige Uhrzeit auf allen geografischen Längen- und Breitengraden anzeigen. Nicht zu verwechseln mit klassischen Chronographen, verfügen sie über ein offizielles Zertifikat in puncto Ganggenauigkeit und Zuverlässigkeit. Somit liegen sie auch stets im Alltag und zu jeder Zeit im Trend – ganz egal, wo Sie sich auf dem Globus befinden. Wir zeigen Ihnen, welche Funktionen Chronometer haben und warum sie so besonders sind.
Was ist ein Chronometer?
Vom griechischen “Chrono” (Zeit) und “Meter” (Maß) abgeleitet, bedeutet der Begriff Chronometer Zeitmesser. Die Entstehungsgeschichte reicht weit bis in die Anfänge der Schifffahrt im 18. Jahrhundert zurück, als sie für die korrekte Navigation an Bord eingesetzt wurden. Aber auch in heutigen Flugzeugen und Schiffen spielen sie eine wichtige Rolle für die sichere Zeitmessung an Ort und Stelle.
Die minutiösen Zeitmesser zählen zu den mechanischen Uhren und werden von Prüfstellen in der Schweiz sowie Deutschland auf ihre Ganggenauigkeit geprüft. Seit Anfang des 20. Jahrhunderts finden Prüfungen regelmäßig statt, sodass eine untersuchte Armbanduhr nach bestandenem Test aufgrund ihrer hohen Präzision als offizielles Chronometer bezeichnet werden darf.
Wie funktioniert ein Chronometer?
Viele Chronometer besitzen eine Chronometerhemmung, welche eine höhere Präzision sowie Stabilität der Ganggenauigkeit erlaubt. So wird die Kraftübertragung vom Federhaus auf die Unruh besser reguliert, wodurch eine besonders niedrige Reibung entsteht. Der Vorteil: Die Schwingungen der Unruh unterliegen weniger externen Störeinflüssen. Dabei setzt sich die Hemmung aus einem “Anker” und einem “Palettenstein” zusammen, die allesamt Teil des Unruh-Spirale-Schwingsystems sind.
Bei Exemplaren mit mechanischem Uhrwerk kommen keine Chronometerhemmungen, sondern meist Anker- oder Koaxialhemmungen zum Einsatz. Daher müssen sie in Observatorien speziell auf ihre Ganggenauigkeit geprüft werden, um ihren “Gangschein” mit der Bezeichnung Chronometer zu erhalten.
Zertifizierte Chronometer auf dem Prüfstand:
In der Schweiz finden in zahlreichen Observatorien Chronometerprüfungen statt, die die Ganggenauigkeit des täglichen Ganges von Uhren genauer unter die Lupe nehmen. Das Schweizer Observatorium Contrôle officiel suisse des chronomètres (COSC) ist eine der angesehensten Prüfstellen, die Uhren unabhängig vom Hersteller auf verschiedene Kriterien untersucht. Der Vorgang erstreckt sich über 15 Tage, in denen ein Modell folgenden Prüfkriterien unterzogen wird:
- Mittlerer täglicher Gang
- Mittlere tägliche Gangabweichung
- Größte Gangabweichung
- Differenz zwischen horizontal und vertikal
- Größte Differenz zwischen dem mittleren täglichen Gang und einem der Gänge
- Primärer Kompensationsfehler (Gangabweichung pro °C)
- Wiederaufnahme des Ganges (Vergleich erster und zweiter Tag mit dem 15. Tag)
Für die erfolgreiche Prüfung gilt: Testmodelle dürfen – je nach Größe des Uhrwerks – nicht mehr oder weniger als +/- 2 Sekunden pro Tag in ihrer Ganggenauigkeit von der korrekten Uhrzeit abweichen. Bei kleineren Uhrwerken unter 20 Millimetern ist ein Grenzbereich von +/- 3,4 Sekunden erlaubt. Auch Quarzuhren werden auf ihre Ganggenauigkeit geprüft, deren Prüfdauer nur bei elf Tagen liegt. Dabei spielen zusätzliche Kriterien wie zum Beispiel die Gangstabilität, der dynamische Gang und der temporäre Effekt bei mechanischen Erschütterungen eine wichtige Rolle.
Außer in der Schweiz finden auch in Deutschland regelmäßig Prüfungen statt. Allerdings ist die Sternwarte Glashütte die einzige Prüfstelle im ganzen Land. Da es seit 2009 alle zwei Jahre einen von der COSC organisierten Chronometriewettbewerb gibt, besteht zwischen den verschiedenen Observatorien stets ein hoher Qualitätsanspruch. So dürfen nicht nur schweizerische, japanische und deutsche Uhrenhersteller mit einer professionellen Prüfung durch ein standardisiertes Messverfahren rechnen, sondern auch alle anderen Uhrenmarken sowie Uhrenfans.
Fazit
Chronometer sind hochpräzise Zeitmesser, die aufgrund ihrer Ganggenauigkeit und Zuverlässigkeit über ein offizielles Zertifikat verfügen. Sie wurden ursprünglich für die Navigation auf See entwickelt und sind auch heute noch in der Luft- und Seefahrt unverzichtbare Helfer in jeder Lage. Viele Modelle besitzen eine spezielle Hemmung, die sie vor Störeinflüssen schützen und somit ihre Ganggenauigkeit verbessern. Die Prüfung erfolgt dabei in zahlreichen Schweizer Observatorien oder in Deutschland und umfasst verschiedene Kriterien wie mittlerer täglicher Gang, Gangstabilität und vieles mehr. Ob mechanisches Uhrwerk oder Quarzuhr – wenn Sie einen speziellen Chronometer suchen, fragen Sie unsere Uhrenexperten. Wir beraten Sie gerne rund um Ihre neue Uhr!
Häufig gestellte Fragen
Was ist der Unterschied zwischen einem Chronometer und einem Chronographen?
Chronometer verfügen über eine besonders hohe Ganggenauigkeit, die auch über einen längeren Zeitraum bestehen bleibt, während Chronographen eine Stoppfunktion besitzen, aber nicht die hohen Anforderungen bezüglich der Ganggenauigkeit erfüllen müssen. Mit ihnen lassen sich Zeitintervalle messen, die zum Beispiel im Sport oder in der Küche nützlich sind.
Wie genau ist ein Chronometer?
Ein Tag hat 86.400 Sekunden, wovon ein zertifizierter Chronometer maximal +/- 4-6 Sekunden abweicht. Zum Vergleich: Bei Standarduhren liegt die Abweichung pro Tag in etwa zwischen 10 und 30 Sekunden.
Warum kommt es zu Gangabweichungen der Uhrzeit?
Für Gangabweichungen sind zum Beispiel Temperatur- und Luftdruckveränderungen verantwortlich, wobei sich die Materialien bei mechanischen Uhrwerken ausdehnen oder zusammenziehen können. Zudem wirken sich Magnetfelder, Alterungsprozesse und die Lage der Uhr auf ihre Ganggenauigkeit aus. Eine flache Uhr tickt zum Beispiel schneller als eine vertikal positionierte Uhr.